Der Islam

… gehört oder gehört nicht …

… zu Deutschland?

Wulff / Seehofer

Kommentar

„Der Islam gehört zu Deutschland“: Das hat zum ersten Mal vor ein paar Jahren ein deutscher Bundespräsident in einer Rede ausgesprochen. Damals hatte der Satz vielleicht noch den Sinn einer verspäteten Begrüßung der vielen Immigranten.

Heute ist es nur noch eine inhaltsleere Parole, mit der man Zugehörigkeit zu einem politischen Lager signalisiert: gehört = links, gehört nicht = rechts.

Vor einiger Zeit hat wieder ein CSU-Politiker, also ein Konservativer, den Islam aus Deutschland verbannt. Seine Partei stand vor Landtagswahlen, also wollte er noch ein paar Wähler von ganz rechts mobilisieren. Nach den Wahlen war diesem Innenminister Seehofer wieder nichts gleichgültiger als die Frage, wohin der Islam gehört. Aber die nächste Wahl kommt bestimmt …

Jedem intelligenten Menschen sind solche infantilen Inszenierungen peinlich, aber sie gehören eben zur Demokratie wie das Foul zum Fußball. Was nicht heißt, dass PolitikerInnen mit mehr Niveau und besseren Manieren nicht darauf verzichten könnten.

Ob der Islam zu Deutschland gehört, werden wir auf diese Art nie erfahren; aber dass kleingeistiges Provinzlertum zu Deutschland gehört, wissen wir schon lange genug, um uns nicht mehr besonders zu ärgern.

-> ATL (19.1.2018)

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