Was ist Esoterik?

Ein merkwürdiges Phänomen, das auch seine bedenklichen Seiten hat.

Europäer oder andere Westler haben keine Schwierigkeiten mit dem Begriff der Esoterik. Das Phänomen existiert ja überall, und die Wörter dafür klingen ähnlich wie das deutsche. Anders bei Menschen aus ferneren Kulturen, für die Esoterik oft etwas Rätselhaftes ist. Obwohl manche dieser fernen Kulturen vieles zu ihr beitragen.

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Links und rechts

Zur Orientierung in der „politischen Landschaft“.

Ich habe meiner Klasse nur ein einziges Mal wegen einer Wissenslücke, die nichts mit Grammatik oder Wortschatz zu tun hatte, einen sanften Kollektivtadel erteilt. Das war, als niemand das Jahr angeben konnte, in dem die Französische Revolution stattgefunden hat. Sollten bedauerlicherweise auch Sie dazu nicht in der Lage sein, werden Sie das Datum unten erfahren und hoffentlich nie mehr vergessen. Unser Thema ist aber nicht die Revolution selbst, sondern ein besonderes Erbe, das sie hinterlassen hat.

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Vögel haben keine Seele

Ein bisschen Philosophie und eine Fahrt durch den Park in Zeiten des Klimawandels.

Der französische Philosoph René Descartes hat vor ziemlich genau vierhundert Jahren die europäische Philosophie neubegründet. Dabei hat er auch ein paar Behauptungen aufgestellt, die teilweise heute noch kontrovers diskutiert werden, z.B.:

Ich denke, also bin ich.

Von der haben Sie sicher schon gehört. (Es ist nicht umsonst der berühmteste Satz der europäischen Philosophiegeschichte.) Sie ist aber nicht halb so problematisch wie eine andere Überzeugung des Franzosen, für die er noch heute von allen Tierfreunden gehasst wird. Descartes glaubte nämlich, dass Tiere keine Seele haben, dass also nichts Geistiges in ihnen ist; dass sie bloße Automaten sind, deren Verhalten Naturgesetzen folgt. Seit vergangenem Donnerstag weiß ich, dass Descartes recht hatte.

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Die „Adjektivdeklination“ ist lernbar (2)

Ein Text mit vielen Adjektivgruppen im Dativ.

Meine Teilnehmer sind gewöhnlich von der Lernbarkeit der Adjektivdeklination erst dann überzeugt, wenn sie den Dativ – s. Teil 1 – geschafft haben. Man muss sie deshalb immer wieder auffordern, nach Dativpräpositionen (oder auch -verben) Nomengruppen mit Adjektiven zu verwenden, und man muss auch immer wieder Beispiele für die Nützlichkeit dieser Gruppen geben. Im Folgenden deshalb ein kleiner Text mit vielen solchen Konstruktionen. Zählen Sie doch mal, mit wie vielen.

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Die „Adjektivdeklination“ ist lernbar (1)

Kann man als Nicht-Muttersprachler die berüchtigte Adjektivdeklination überhaupt lernen? Und zwar wie?

Die „Adjektivdeklination“, das Schema der Formen von Artikelwörtern und Adjektiven in der Nomengruppe, ist lernbar. Dafür sind nicht nur deutsche Muttersprachler ein (etwas unfairer) Beweis, sondern auch die paar Deutschlernenden, die es tatsächlich geschafft haben.

Was aber nicht bedeutet, dass die Adjektivdeklination in der Form lernbar ist, in der sie gewöhnlich präsentiert wird. Nämlich in drei Tabellen, einer für den bestimmten, einer für den unbestimmten und einer für den Nullartikel, ingesamt ein paar Dutzend Tabellenkästchen. Die Behandlung der Adjektivdeklination ist einer der traurigsten Beweise für die methodische Einfalt und Gedankenlosigkeit der heute praktizierten DaF-Didaktik.

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Ist bio besser?

Sind die Lebensmittel aus dem Bioladen bloß teurer – oder auch besser?

Viele meiner KursteilnehmerInnen sind der Meinung, Bio-Produkte seien kaum besser als die konventionellen. Sie sehen bio als bloße „Masche“, als Trick, um den Verbrauchern mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber wie kommt es zu solchen Überzeugungen? Werden sie aus den Heimatländern mitgebracht oder sind sie hier erst entstanden? Und wenn Letzteres: stammen sie aus mehr oder weniger seriösen Medien, oder sind sie vom deutschen Nachbarn übernommen? Was man beim Thema bio im Klassenzimmer zu hören bekommt, klingt in meinen Ohren oft recht vertraut – nach meiner eigenen (deutschen) Nachbarschaft.

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Wörter lernen

Ein für Sprachlerner besonders wichtiges und von der DaF-Didaktik leider vernachlässigtes Thema.

Wie lernt man am besten Wörter, und welche Wörter soll man lernen? Ein paar knappe Bemerkungen zu zwei für den Lernerfolg entscheidenden Fragen.

Die zweite Frage werden Sie vielleicht merkwürdig finden. Wenn man eine Sprache gut lernen will, sollte man natürlich alle Wörter dieser Sprache lernen. Wie viele Wörter gibt es aber? Der Wortschatz von Goethe, unserem ‚Nationaldichter‘, liegt bei knapp 100 000. Für den Alltag reichen aber schon ein paar tausend. Um Zeitung lesen zu können, brauchen Sie vielleicht fünf- oder sechstausend, je nach Niveau der Texte. Aber wenn es fünftausend Wörter wären, die man verstehen und vielleicht verwenden können muss (z.B. um eine B-2- oder C-1-Prüfung zu bestehen): ist das nun viel oder wenig?

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Was ist Goethe?

Über etwas, was man wirklich wissen sollte.

Liebe Deutschlernende, wenn Sie diese Frage – Was ist Goethe? – irgendwie komisch finden, weil Sie meinen, man sollte besser „Wer ist Goethe?“ fragen, dann freut mich das. Wenn Ihnen die Frage aber ganz normal und auch sehr berechtigt erscheint, weil Sie keine Ahnung haben, was Goethe ist, bin ich auch nicht böse. Jedenfalls nicht mit Ihnen.

Sondern mit DaF in Deutschland (in DACH). Aber darüber unterhalten wir uns später. Zunächst über Goethe.

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